Du Dunkelheit, aus der ich stamme
ich liebe dich mehr als die Flamme,
welche die Welt begrenzt,
indem sie glänzt
für irgend einen Kreis,
aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß.
Aber die Dunkelheit hält alles an sich:
Gestalten und Flammen, Tiere und mich,
wie sie’s errafft,
Menschen und Mächte –
Und es kann sein: eine große Kraft
rührt sich in meiner Nachbarschaft.
Ich glaube an Nächte.
Rainer Maria Rilke
You, darkness, from which I come,
I love you more than the flame
which limits the world
through its shine
for some circle
which no being knows about.
Yet the darkness keeps everything for itself:
Forms and flames, animals and me,
however it grips it,
humans and powers –
And it can be: a great force
moving in my neighbourhood.
I believe in nights.
Translation by me

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Rainer Maria Rilke
You do not have to understand life,
then it will become like a feast.
And let every day happen to you
like a child which – while walking –
allows every breeze to give
many flowers to it.
To collect and store them
doesn’t come to the child’s mind.
It picks them softly out of its hair,
in which they so much liked to be trapped,
and holds its hands open
towards the kind, young years
for new ones.
Translation by me
